Woher kommt eigentlich die Angst vorm Zahnarzt?
Viele Menschen bekommen allein schon bei dem Gedanken an einen Termin beim Zahnarzt feuchte Hände und fangen an nervös zu werden. Zwischen einem flauen Gefühl im Magen und einer Dantalphobie, wie die wissenschaftliche Diagnose lautet, liegt noch mal ein großer Unterschied. Eine Dentalphobie oder Zahnbehandlungsphobie bedeutet meist eine Kombination aus verschieden Ängsten, wie Angst vor einer Spritze, vor Schmerzen, Angst vor Atemnot während der Behandlung oder die Furcht vor Kontrollverlust durch eine Vollnarkose. Hinzu kommen die als extrem unangenehm empfundenen Geräusche des Bohrers oder das Röcheln der Absaugvorrichtung, die für Angstpatienten nochmal lauter und bedrohlicher wirken als sie sind. Typische Symptome machen sich dann bemerkbar, wie schweißnasse Hände, generell starkes Schwitzen, meist verbunden mit einer stark erhöhten Herz- und Pulsfrequenz. Einige Betroffene klagen zudem über Übelkeit oder andere Stresssymptome.
Ursache sind oft traumatische Erlebnisse in der Kindheit
Bei vielen Angstpatienten liegen die Ursachen in der Kindheit und den ersten Erfahrungen beim Besuch des Zahnarztes. Früher wurden Behandlungen nicht in Vollnarkose durchgeführt und selbst eine lokale Betäubung war bis in die späten 1980er Jahre nicht unbedingt üblich. Die Folgen waren schmerzhafte Behandlungen, die stark in Erinnerung geblieben sind. Angstpatienten haben oft traumatische Vorfälle erlebt. Der Zahnarzt und/oder das Praxispersonal waren wenig emphatisch, der Eingriff sehr schmerzhaft, die Praxisräume steril und kalt gestaltet, hinzu kommt dann das belastende Geräusch des Zahnbohrers. Der Gang zum Zahnarzt erinnert an eine Folter.
Tipps, um die Angst zu überwinden
Heutzutage erleben große und kleine Patienten einen Zahnarztbesuch zum Glück ganz anderes. Neue Verfahren und verschiedene Möglichkeiten der Betäubung (Lokalanästhesie, Dämmerschlaf, Lachgas, Vollnarkose) machen den Eingriff sehr sanft und sicher. In unserer Zahnarztpraxis wird zudem auf eine angenehme Atmosphäre geachtet und wir gehen sehr einfühlsam und verständnisvoll mit Angstpatienten um. Menschen, die es aus eigener Kraft nicht schaffen, einen Zahnarzt zu kontaktieren und seit Jahren in keiner Praxis mehr waren, sollten sich professionelle Hilfe suchen. Örtliche Beratungsstellen, der Hausarzt oder die Krankenkasse können Patienten mit starker Zahnarztangst helfen und den Kontakt zu einem Therapeuten vermitteln.
Wer sich selbst seinen Ängsten stellen möchte, kann durch Entpannungstechniken wie Yoga oder Autogenem Training bereits Erfolge erzielen. Zudem fällt es manchen Menschen leichter zum Zahnarzt zu gehen, wenn eine vertraute Person sie begleitet und sie somit nicht alleine im Behandlungszimmer sind.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Für Phobiker gelten die gleichen Regeln wie für alle anderen Patienten auch, das heißt, mindestens einmal im Jahr sollte der regelmäßige Kontrolltermin in der Zahnarztpraxis stattfinden. Dieser Termin ist unverzichtbar, um eventuelle Probleme möglichst schnell zu erkennen und erkrankte Zähne frühzeitig zu behandeln. Je länger gewartet wird, je größer wird am Ende die Behandlung. Außerdem helfen positive, gewohnheitsmäßige Erfahrungen, die Angst dauerhaft zu überwinden.
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