Bruxismus: Was ist Zähneknirschen und was hilft dagegen?

Zähneknirschen nachts oder auch tagsüber ist eine häufig vorkommende Erscheinung. Die Symptome lassen sich schnell in den Griff bekommen. Um die Ursachen des Zähneknirschens loszuwerden, ist dagegen viel Arbeit nötig.

Was ist Zähneknirschen?

Beim Zähneknirschen beziehungsweise Zähnepressen, in der Fachsprache auch Bruxismus genannt, handelt es sich um einen wiederholten Vorgang, bei dem die Zähne mit viel Druck aufeinanderpressen und gegeneinander reiben. Dies passiert durch das unkontrollierte Anspannen der Kaumuskeln, wobei sich der Unterkiefer verschiebt.

Durch das Aneinanderreiben der Zähne schleifen sich die Zähne gegenseitig ab. Zudem können Teile des Zahnes absplittern oder es führt in extremen Fällen zum Verlust des Zahnes. Es können Schäden am Zahnfleisch oder im weiteren Mundinnenraum auftreten.

Wachbruxismus vs. Schlafbruxismus

Wiederholendes Zähneknirschen tagsüber wird als Wachbruxismus bezeichnet, wohingegen der Vorgang nachts Schlafbruxismus genannt wird. Beim nächtlichen Zähneknirschen kommt erschwerend hinzu, dass durch fehlendes Bewusstsein mehr Druck als beim gewöhnlichen Beißen auf die Zähne ausgeübt wird. Dadurch können im Schlaf schneller Schäden entstehen als beim Zähneknirschen bei Tag.

Bruxismus tritt am häufigsten bei Menschen zwischen 20 und 40 Jahren auf. Die Ausprägung ist mit jüngeren Jahren stärker und fällt mit steigendem Alter ab.

Ursache - Wie entsteht Zähneknirschen?

Zähneknirschen lässt sich nicht auf eine bestimmte Ursache zurückführen, sondern hängt von mehreren Faktoren ab und muss für jede Person unterschiedlich bewertet werden. Als Hauptursache wird Stress im Alltag verantwortlich gemacht. Das Nervensystem ist mit den Zähnen verbunden und lässt durch das Zähnepressen Druck ab. Weitere mögliche Ursachen für das Zähneknirschen können Sie der folgenden Liste entnehmen:

  • Stress im Alltag
  • Bestimmte Medikamente
  • Zu hoher Konsum von Alkohol oder anderen Drogen oder Koffein
  • Zu hohe Zahnfüllungen oder Kronen
  • Erkrankungen, wie z.B. Parkinson oder Nächtliche Atemaussetzer (Schlaf-Apnoe-Syndrom)
  • Angst- und Schlafstörungen

Weitere Ursachen kann Ihr Zahnarzt diagnostizieren.

Symptome: Wie bemerke ich Zähneknirschen?

Am Anfang helfen einfache Beobachtungen vom Schlafpartner oder auch die Selbstbeobachtung. Äußere sichtbare Indizien für das Zähneknirschen sind dabei ein unruhiger Schlaf oder das häufige Zusammenpressen der Zähne im Alltag. Zudem kann man sich im Spiegel den Mundinnenraum selbst anschauen. Bei dieser Inspektion wird auf abgeschliffene Stellen an den Zahnoberflächen, zurückgebildetes Zahnfleisch oder Abdrücke von Zähnen in den Wangeninnenseiten geachtet. Am besten ziehen Sie jedoch Ihren Zahnarzt zu Rate, anstatt eine Eigendiagnose durchzuführen.

Warum schadet Zähneknirschen dem ganzen Körper?

Weitere Symptome von Zähneknirschen sind ein druckempfindlicher Kiefer sowie Schmerzen am Kopf, Nacken, Gesicht oder Kiefer. Diese treten vermehrt morgens oder kurz nach dem Aufwachen auf. Durch die Vernetzung der Zähne mit dem Nervensystem kann es zu Schmerzaufkommen an einigen Stellen am ganzen Körper kommen. Hierbei sind Schmerzen im Rückenbereich keine Seltenheit.

Wann sollte ich zum Arzt?

Bestätigt sich der Verdacht auf Zähneknirschen durch die eben genannten Symptome, sollte spätestens dann ein Zahnarzt aufgesucht werden. So entstehen keine weiteren, großen Schäden. Bei leicht ausgeprägten Merkmalen im Anfangsstadium kann auf die unten genannten Übungen und Maßnahmen zurückgegriffen werden. Verbessern sich die Symptome nicht, sollte ein Zahnarzt kontaktiert werden.

Der Arzt kann eine Funktionsanalyse machen und dabei Ursachen und Symptome von Zähnepressen für die Schmerzen feststellen und behandeln.

Was hilft schnell gegen Zähneknirschen?

Bei einem Besuch beim Zahnarzt wird oftmals eine Aufbissschiene, auch Knirscherschiene genannt, verschrieben. Dies ist eine abnehmbare Kunststoffauflage für den Zahnbogen im Unter- oder Oberkiefer. Die Schiene wird über Nacht getragen und schützt dabei die Zähne und das Zahnfleisch. Eine Knirscherschiene verhindert weitere Schäden im Innenraum, lässt den Bruxismus aber nicht verschwinden. Dazu benötigt es weitere Maßnahmen.

Wer zahlt die Knirscherschiene und wie lange hält sie?

Eine Knirscherschiene wird in der Regel von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Bei guter Pflege hält sie in etwa 5 Jahre lang. Optimalerweise sollte sie täglich mit etwas Zahnpasta und einer Zahnbürste gereinigt werden. So wird jeden Tag der angefallene Schmutz aus allen Ecken beseitigt. Je nach Intensität des Zähneknirschens kann sich die Benutzungsdauer auf bis zu 6 Monate reduzieren. Dies erkennt man daran, wie abgeschliffen die Aufbissschiene ist. Nach starker Abnutzung kann vom Zahnarzt eine neue Schiene hergestellt werden.

Knirscherschiene gegen Bruxismus

Abbildung einer Knirscherschiene

Welche Übungen & Maßnahmen bei Zähneknirschen?

Auch hier gibt es nicht die eine beste Übung, sondern das Zusammenspiel aus mehreren, regelmäßigen Übungen kann zur Abnahme des Zähneknirschens helfen.

  • Vor dem Schlafengehen sich Zeit nehmen zu entspannen mit Tätigkeiten wie Lesen, Atemübungen, Entspannungsübungen oder ein warmes Bad.
  • Als Entspannungsübung für den Kiefer kann dieser weit geöffnet werden und leicht hin und her bewegt werden.
  • Gezielt sich Freizeit setzen, um zu entspannen.
  • Regelmäßige Spaziergänge
  • Bei Wachbruxismus kann eine gezielte Selbstbeobachtung helfen. Bei Alltagsgegenständen kann ein gut farblich sichtbarer Punkt angebracht werden. Immer wenn draufgeschaut wird, kontrolliert man den Zustand der Kaumuskulatur. Bei erhöhter Anspannung nimmt man sich kurz Zeit und entspannt sich. Ein Termin bei der Physiotherapie kann durch gezielte Übungen den Kiefer entspannen.
  • Zähneknirschen entsteht meist durch viel Stress. Ein Termin bei der Psychotherapie kann gezielt diese Probleme aufdecken.

Zähneknirschen darf auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden und sollte bei Auftreten direkt behandelt werden. Mit einer Kombination aus Knirscherschiene und regelmäßigen Übungen lässt sich der beste Effekt erzielen. Auf jeden Fall sollte ein Zahnarzt über die Zähne schauen, um langfristige Schäden zu vermeiden Denn die eigenen Zähne begleiten einen das ganze Leben lang.

 

Bild von Gentle07 auf Pixabay

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